Wenn es denn trotz aller Besonderheiten immernoch ein Twh sein soll, wie geht man nun am
besten vor bei der Züchtersuche?
Zuerst sollte man sich im Kopf einige Punkte zurecht legen die einem selbst wichtig sind, sei es Haltung der Hunde, Genetik, Zuchtziel oder was auch immer einem ein gutes Gefühl gibt.
Grundlegend sollte man sehr vorsichtig sein mit Würfen die nicht von einem FCI (der in Deutschland zuständige Verband ist der VDH) Züchter stammen. Die Erfahrungen der Notvermittlung
haben gezeigt dass rund 75% der neu zu vermittelnden Twh keine VDH Papiere haben und dort auch in den seltensten Fällen Unterstützung vom Verkäufer der Welpen zu erwarten ist.
Leider sind auch viele Ups Würfe nicht einmalig, sodass man nie sicher sein kann ob man da ehrlich beraten wird oder ob man einen Bären aufgebunden bekommt, nur damit man einen Welpen kauft und
hinterher ist niemand mehr für Rückfragen zu erreichen.
Da es nicht so viele Züchter in Deutschland gibt, ist der Kauf eines Twh in den meisten Fällen nicht schnell erledigt von der Entscheidung bis dann tatsächlich ein Welpe einzieht.
Wichtig ist zu beachten dass ein Import nach Deutschland von Welpen erst mit gültigerTollwutschutzimpfung erfolgen darf, das heisst Welpen von ausländischen Züchtern dürfen frühestens mit 15
Wochen nach Deutschland einreisen.
Ein Indiz für einen guten verantwortungsvollen Züchter ist immer wenn grundsätzliche Sachen abgefragt werden und auf mögliche Stolperfallen aufmerksam gemacht wird.
Manchmal scheint es eine gute Idee zwei Welpen auf einmal zu kaufen, dann haben sie immer einen gleichaltrigen Spielgenossen, von so etwas wird jeder kompetente Züchter abraten, bzw nur unter sehr bestimmten Bedingungen mitmachen.
Das Risiko bei zwei gleichaltrigen Welpen ist dass die Hunde sich gegenseitig genügen und der Mensch aussen vor bleibt ist einfach sehr hoch und deshalb auch gar nicht ratsam, selbst wenn man sich für Rüden und Hündin entscheidet.
Da ist dann auch immer das leidige Problem was tun in der Läufigkeit, der Trennungsschmerz ist bei vielen Pärchen nicht unerheblich, dass es in dieser Zeit einiges an Absicherung und guten Nerven
vom Besitzer braucht.
Gerade Rüden müssen oft erst lernen damit umzugehen, dass man der Natur und der Liebe da keinen freien Lauf lassen kann.
Ein guter Züchter wird ausserdem auf die Eigenheiten der Rassen aufmerksam machen und nicht die Probleme die entstehen können unter den Teppich kehren.
Grundsätzliche gesundheitliche Untersuchungen sind für Züchter unter dem VDH selbstverständlich und teilweise verpflichtend, Sachen wie ED, der Gentest auf DM und HZ wird eigentlich von allen Züchtern freiwillig absolviert und die Ergebnisse auf Nachfrage auch vorgelegt. Im besten Fall hat der Züchter die Möglichkeit und das Interesse den Welpen bei Problemen zurück zu nehmen oder bei der Neuvermittlung zu unterstützen, weil ihm „seine“ Welpen am Herzen liegen.
Natürlich sollte es halbwegs harmonieren im zwischenmenschlichen Bereich, denn im optimalen Fall kauft man ja den Züchter für die nächstten 10-15 Jahre mit dazu und hält ihn gerne auf dem
Laufenden wie der Hund sich entwickelt.
Auch Züchter haben unterschiedliche Anforderungen an ihre Welpenkäufer, dem einen ist es wichtig dass Haus und Garten vorhanden sind, während dem anderen das einerlei ist, da es drinnen nur
einen Platz zum liegen braucht.
Manche Züchter vermitteln ungern zu intakten Hunden des anderen Geschlechts, wenn sie die Welpenkäufer nicht kennen, anderen ist es wichtig dass Welpen bestimmter Verpaarungen bei
charakterlicher und gesundheitlicher Eignnung später der Rasse zur Zucht zur Verfügung stehen. Daher empfiehlt es sich unter Umständen verschiedene Züchter zu kontaktieren und zu besuchen
und zu schauen bei wem man sich am besten aufgehoben fühlt und wer einem nicht nur nach dem Mund redet um seine Nachzucht möglichst zügig an den neuen Halter zu bringen.
Möchte man weniger nach dem eigenen Geschmack gehen oder fehlt die Erfahrung um zu beurteilen ob der Hund dem Rassestandart entspricht kann man nach einem Züchter schauen der seine Hündin
regelmässig bei einer Spezialzuchtschau beurteilen lässt, im besten Fall noch auf einer der Veranstaltungen in einem der Ursprungszuchtländer bei einem erfahrenen Spezialzuchtrichter für die
Rasse.
In Tschechien und der Slowakei sind meist über 100 Twh gemeldet und wenn Zuchthündinnen dort erfolgreich abschliessen ist dies eigentlich ein guter Indikator für die Qualität in der Optik und
dem Gangwerk. Auf normalen Ausstellungen fehlt es oft an einem geschulten Auge, somit ist es nicht immer ein Zeichen für gute Qualität wenn die Hündin viele Titel hat.
Der Titel tschechischer oder slowakischer Champion oder Clubchampion ist hingegen nicht so einfach zu erreichen und sagt definitiv etwas über die gute Qualität der Hündin aus.
Wem die Optik nicht so wichtig ist, sondern das Wesen sollte sich vom Züchter etwas über den Stammbaum der geplanten Genetik erzählen lassen, denn leider überspringen Eigenschaften auch gerne
mal die ein oder andere Generation und plötzlich hat man von zwei offenen und scheinbar souveränen Elterntieren ein eher zurückhaltendes und vorsichtiges Modell erwischt. Daher ist es
wichtig dass ein Züchter sich mit Genetik auseinander setzt und nicht nur schaut welcher Rüde sympatisch oder gerade in der näheren Umgebung verfügbar ist. Gerade wenn man eventuell
interessiert ist bei Eignung später selbst in die Zucht einzusteigen, ist es immer ratsam nach einer Verpaarung zu schauen die nicht schon wie Sand am Meer existiert, da die genetsche Vielfalt
bei den Twh ohnehin nicht riesig ist.
Ein guter Züchter wird einen bei der Auswahl eines Welpen auch nicht allein lassen, sondern gemeinsam mit dem Welpenkäufer schauen welcher Welpe am vielversprechendsten zu den eigenen Ansprüchen passt und gegebenenfalls auch vorsichtig in diese Richtung drängen, damit am Ende nach Möglichkeit alle Beteiligten das perfekte Match haben.